Blick ins Fenster

„Diesmal haben wir die Vorhänge nicht zugezogen und die Fensterläden nicht geschlossen. Diese Geste lädt eindeutig dazu ein, an unseren Fenstern entlang zu spazieren und einen freien Blick ins Innere zu werfen. Wie jeden Abend sind die beobachteten Protagonisten in ihre Rituale vertieft und völlig gleichgültig gegenüber den Blicken der Passanten.“ Eine etwas vitralähnliche Szenerie erzählt von der Alltäglichkeit, in der unser Leben vergeht. Fünf Fensteröffnungen der Galerie Wozownia sind mit Videoprojektionen gefüllt. In jedem Fenster ist ein handbemaltes, mehrschichtiges Material gespannt, das eine beidseitige Projektion ermöglicht. Die Ansichten erzählen scheinbar routinemäßige Geschichten. Auf einer Fensterbank sitzt eine gelangweilte Katze und beobachtet die Passanten, jemand scrollt gedankenlos durch sein Telefon, andere sehen sich „gemeinsam“ einen Film an, irgendwo summt eine Fliege ärgerlich. Beim Vorbeigehen können die Passanten die routinemäßigen Tätigkeiten der „Bewohner“ beobachten. Zusätzlich ist ein dünner silberner Draht durch die Fenster der Galerie gespannt. Die durch den Draht bestimmten Linien interagieren mit der Videoprojektion. Die Nutzung der subtilen und glänzenden Eigenschaften des Metalls wirkt beunruhigend und erinnert an die Montage von Gittern und anderen Sicherheitsvorkehrungen.

Punkt
10
Stätte
Galeria Wozownia
Künstler
Zuzanna Śmigielska
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